Wespen und Fliegen
Mit einem Stich in das Opisthosoma (Hinterleib) betäuben die Schlupfwespen die Spinne. Wenn dies erfolgreich war, bleibt die Spinne für mehrere Stunden reglos. Durch einen Legebohrer wird dann zumeist ein einzelnes Ei in die Spinne abgelegt. Nach einem Zeitraum von ca. vier Wochen schlüpft dann eine Larve, die sich anschließend von der noch lebenden Spinne ernährt. Weitere sechs Wochen später verpuppt sich die Larve und entwickelt sich zur fertigen Wespe. Zu Beginn entstehen keine gar allzu großen Schäden, nach und nach geht die Spinne dann jedoch an den inneren Verletzungen ein.
Buckelfliegen treten meistens dann auf, wenn sich Futtertierreste oder tote Spinnen im Terrarium befinden, da sie von den Verdauungssäften oder dem Verwesungsgeruch angezogen werden. Sie ernähren sich davon und legen anschließend hunderte Eier auf dem Verwesungsgegenstand ab. Auf die Phoridae als potenzielle Nematodenüberträger wird im Abschnitt 2.3 Nematoden (Fadenwürmer) eingegangen. Aber auch die Phoridae (Buckelfliegen) selbst können Spinnen schädigen und bisweilen sogar töten. Hiervon sind speziell alte, schwache Exemplare, solche mit fehlenden Extremitäten oder Verletzungen und nicht zuletzt Kokons betroffen. Es ist seit langem bekannt, dass Vogelspinnen mit zunehmendem Alter immer unreinlicher werden und sich der Zeitraum zwischen zwei Häutungen auf ca. 1,5-2 Jahre verlängert. Ihre Putztätigkeit wird nahezu vollständig eingestellt. Die Beine werden nicht mehr gesäubert, Kotreste nicht mehr vom After entfernt. Somit bildet sich ein geeignetes Substrat, an dem die Phoriden schmarotzen und zugleich ihre Eier ablegen können. Diese Eier sitzen zu Hunderten meist an der Unterseite des Spinnenkörpers oder seltener gut sichtbar auf Carapax und Oberschenkeln (Femora). Dort entwickeln sie sich zu Maden, die bisweilen auch in den Spinnenkörper eindringen können. Verletzungen oder schlecht verheilte Wunden bieten eine ideale Angriffsfläche. Nur schwer erkennt der Spinnenhalter die Anfangsstadien. Erst wenn z. B. Extremitäten abfallen, aus denen dann die Maden herauskriechen, wird man auf den Befall aufmerksam. Auch der restliche Körper ist dann angefüllt und die Spinne nicht mehr zu retten. Ebenso können auch frisch gehäutete Tiere befallen werden. Wenn die Haut (Cuticula) noch nicht vollständig ausgehärtet ist oder das Tier ein oder mehrere Glieder abstieß, können die Phoriden ihre Eier auf die Cuticula bzw. in die Wunde ablegen, und das Schicksal der Spinne ist besiegelt. In nur wenigen Tagen ist die Spinne derart geschädigt, dass sie verendet und die Maden aus der Spinne heraustreten, um sich zu verpuppen.
Es ist anzunehmen, dass Futtertiere Phoriden in die Spinnensammlungen einschleppen, was sich jedoch nicht zu vermeiden ist. Hier muss jeder Spinnenhalter selbst handeln, indem er regelmäßig seine Tiere kontrolliert und auch seine Terrarien von Futtertierresten sauber hält. Als Profilaxe können kleine „Weiße Asseln" im Bodensubstrat dienen.
|