AnakinSkywalker hat geschrieben:Nehmen wir mal an Du hättest eine G. rosea DNZ und eine G.rosea WF. Würdest Du bei beiden 2 zeitlich verschiedene Winterruhen machen?
Als "Hobby-Spinner" sage ich da ganz pragmatisch "Nein". Da es für mich wesentlich einfacher ist im Winter die Temperatur zu senken als im Sommer zu "kühlen", würde ich eine Winterruhe generell (und ohne langsame "Adaption" über Jahre hinweg) an unserer mitteleuropäischen Jahresrhythmus ausrichten.
Ich kann die Risiken der "Inzucht" bei Spinnen zwar nicht einschätzen, aber für einen Züchter mag es durchaus sinnvoll sein, den Gen-Pool seiner Zucht gelegentlich durch "frisches Blut" mit Wildfängen "aufzufrischen". Da Verpaarungen üblicherweise recht zeitnah erfolgen, mag es in diesem Fall vorteilhaft sein, das zu verpaarende eigene Tier jahreszeitlich an den Wildfang "anzugleichen", ich hab aber keine Ahnung ob das für eine erfolgreiche Grammostola-Zucht tatsächlich nötig ist, denn die gilt allgemein ja eher als unkompliziert.
Und grundsätzlich kann ich mir auch beim Kauf einer DNZ nicht sicher sein, ob überhaupt und auf welche Winterruhe das Tier bisher geprägt wurde. Wenn ein Züchter "quer Beet" alle Arten von Spinnen von "A wie Avicularia" bis "Y wie Yamia" anbietet, diese jedoch in einem einzigen "Spinnenzimmer" hält, dann hab ich so meine Zweifel, ob da jeder Gattung pedantisch individuelle (und z.T. spekulative) Eigenheiten garantiert wurden. Würde ich auch nicht machen, wenn es auch ohne funktioniert...
AnakinSkywalker hat geschrieben:Die Winterruhe bei Grammostolen ist für mich sogar unabdingbar, weil sich dadurch manch lange Fresspause vermeiden läßt.
Das liest man zwar immer wieder mal, eine Regel läßt sich daraus aber aus meiner Sicht (noch) nicht ableiten. Auch eine peinlich genaue und regelmäßige Winterruhe garantiert nicht, dass eine Rosea dann gar keine Fresspausen mehr einlegt. Umgekehrt gibt es auch Grammostolen, die auch ohne Winterruhe auf Fresspausen verzichten. Der schlüssige Zusammenhang zwischen Winterruhe und Fresspausen erscheint mir momentan noch ziemlich spekulativ...
AnakinSkywalker hat geschrieben:Das Tier umzugewöhnen dauert sehr lange und ob es so gesund ist, wage ich auch zu bezweifeln.
Auch da kann ich Dir natürlich letztlich nicht widersprechen, solange die Spinne ihre "Wohlfühltemperatur" nicht auf einem Antragsformular persönlich ankreuzt

. Aber es gibt doch einige Indizien, dass eine Spinne eher auf Schlüsselreize (Temperaturschwankungen, Regenzeiten, Futterangebot) reagiert, und ihren Jahresrhythmus (der natürlich mindestens 1 Jahr dauert) recht flexibel danach ausrichtet. Auch in den natürlichen Habitaten gibt es Klimaverschiebungen, ausbleibende Regenzeiten, oder abgemilderte Temperaturextreme. Mir persönlich erscheint da ein kontinuierlicher Wandel über mehrere Jahre "verwirrender" für die Spinne, als ein abrupter, aber dafür dauerhafter Schnitt. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ist letztlich aber reine Spekulation. Ich persönlich würde mir aus aktueller Einschätzung eine Winterruhe bei Grammostolen ersparen, aber schaden tut sie sicher nicht...
